retrograde strategien


1998 gründeten georg winter (professor an der akademie der bildenden künste nürnberg) und adi hoesle (ex-student der fkn) ihre arbeitsgemeinschaft zur vermittlung retrograder modelle und strategien als beteiligung an umbau und gestaltung gesellschaftlicher zustände. ein wesentlicher teil ihrer auseinandersetzung gilt der frage, was mit kunst geschieht, wenn sie für keine weitere verwertung mehr vorgesehen ist.
einen extremen verwertungsentzug organisierte hoesle 2004 unter dem begriff subduktive massnahmen: 50 beiträge zeitgnössischer kunst wurden in 50 gleichartige stahlbehälter geschlossen und für die kommenden 1.500 (in worten: eintausendfünfhundert) jahre unter unesco sonderschutz als kulturerbe in einem atombombensicheren stollen im schwarzwald versenkt. solch zwiespältiges verhältnis zum wert – maximaler bedeutungsgewinn bei totaler zugriffsverweigerung – liess sogar die deutsche bank aufhorchen.
jetzt geht es im heilbronner kunstverein um die 250 quadratmeter messende malerei, mit der sich katharina grosse beim preis der nationalgalerie im jahr 2000 präsentierte. was tun mit solch einem monster, das für kurze zeit im lichte höchster ehren stand – und bald darauf nur noch bemalter pressspan war? hier kommt der grosse rückbau ins spiel...
im rahmen der ausstellung findet am 22.03.06 um 20.15 eine gesprächsrunde mit der arbeitsgemeinschaft retrograde strategien statt. unter den gästen: harry walter, dozent der fkn.
fkn - 2006-03-17 09:56